An dieser Stelle möchte ich eine Reihe von Pianisten aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts vorstellen, welche heute z.B. in Welte-Mignon Aufnahmen zu hören sind. Viele dieser hervorragenden Piansten dieser Epoche sind leider inzwischen zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

Eugen d´Albert

Eugen d´Albert, geb. am 10.4.1864 in Glasgow und gest. am 3.3.1932 in Riga. Er zählte als Liszt-Schüler (seit 1882) um die Jahrhundertwende zu den berühmtesten Pianisten, dem man titanische Kraft, monumentale Größe und Virtuosität nachsagte. Liszt selbst war stolz auf d´Albert und nannte ihn einen "zweiten Carl Tausig" (gest. 1871). D´Albert war in zweiter Ehe (von insgesamt sechs) kurz mit der genialen Pianistin Teresa Carreno aus Venezuela verheiratet. Seine Welte-Mignon Einspielungn datieren aus den Jahren 1905 und 1913. Dazu äußerte er sich: "Der Ruf des Welte-Mignon-Pianos, das Vollendetste zu sein auf diesem Gebiete, ist fest begründet in dieser getreuen Wiedergabe des individuellen Spiels, und es ist mir eine künstlerische Befriedigung und eine Freude, heute dem Welte-Mignon ein reiches, vielseitiges Programm anvertraut zu haben, das meine Kunst der Nachwelt überträgt." Im Gegensatz dazu sind die wenigen erhaltenen "echten" Schallplattenaufnahmen d´Alberts aus späteren Jahren nicht als repräsentativ anzusehen, da sie zu einer Zeit aufgenommen worden sind, als seine Spieltechnik aus Altersgründen sehr nachgelassen hatte.

https://www.youtube.com/watch?v=iXNfcMQJtfI

Fannie Bloomfield-Zeisler

Fannie Bloomfield-Zeisler, geb. am 16.7.1863 in Bielitz/Schlesien und gest. im Sept. 1927 in Chicago. Sie war von 18878-83 die prominenteste Schülerin von Leschetizky in Wien und absolvierte 1893 ihre erste Europa-Tournee mit überwältigendem Erfolg. Durch ihren elterlichen Wohnsitz in Chicago galt sie lange Zeit als die größte amerikanische Pianistin mit einer brillanten Technik und einem erstaunlichen Repertoire: In San Francisco gab die sehr kleine Künstlerin in 18 Tagen acht Klavierabende, ohne ein einziges Stück zu wiedeholen. Nach allen Berichten zeichneten sich ihre Konzerte durch ein ganz ungewöhnliches Temperament aus. Die "New York Sun" nannte sie 1901 "einen mit menschlichem Körper und mit Seele ausgestatteten Dynamo". Ihre Welte-Mignon Aufnahmen aus den Jahren 1905-08 kommentierte sie selbst mit den Worten: "Die vierte Dimension auf dem Gebiete der Wiedergabe pianistischer Interpretation ist das Welte-Mignon! Dem Genie seiner Erfinder ist der Klaviervirtuose zu tiefem Dank verpflichtet, denn jetzt ist auch ihm ein Stück Unsterblichkeit verliehen. Kommende Geschlechter werden den Herren Welte und Bockisch dankbar sein für die authentische Art und Weise, in der sie die besten Traditionen pianistischer Interpretationskunst dokumentiert haben."

https://www.youtube.com/watch?v=3caCSF6B52U

Ferrucio Benvenuto Busoni

Ferrucio Busoni, geb. am 1.4.1866 in Empoli bei Florenz, gest. am 27.7.1924 in Berlin war italienischer Komponist und Pianist. Als Komponist wurde er bereits mit 16 Jahren zum Mitglied der Philharmonischen Akademie zu Bologna ernannt, seine pianistische Ausbildung verdankt er dem Elternhaus und autodidaktischer Arbeit. 1891 unternahm er seine erste Amerika-Tournee auf Einladung der Firma Steinway, von der er als Pianist mit Weltgeltung zurückkehrte. Er übernahm Professuren an den Konservatorien von Helsinki, Moskau, Boston, Berlin, Wien und hielt 1901-02 in Weimar Kurse für fortgeschrittene Schüler ab, um die Liszt-Tradition weiterzutragen. Als Pianist spezialisierte er sich zeit seins Lebens auf Bach, Beethoven und Liszt: "Bach ist das Fundament des Klavierspiels, Liszt der Gipfel; die beiden machen Beethoven möglich." Durch seinen leidenschaftlichen Einsatz als Interpret, Sammler und Herausgeber der Werke Liszts wurde Busoni zum geistigen Schüler des großen Weimarer Virtuosen. Eine persönliche Begegnung mit Liszt (gest. 1886) hat jedoch nicht stattgefunden. Busonis Welte-Mignon Einspielungen datieren aus dem Jahr 1905: "Die Mignon – gewissermaßen ein Cinematograph des Clavierlautes – ist eine diesem ebenbürtige Erfindung und ebenso verblüffend für den Uneingeweihten als sie für den Eingeweihten bewunderungswürdig sein muß. Sie wird den Künstlern viel Nutzen und dem Publikum durch uns hoffentlich ebenso viel Vergnügen verschaffen."

https://www.youtube.com/watch?v=m1f1NxEn14Q

Teresa Carreno

Teresa Carreno wurde am 22.12.1853 in Caracas/Venezuela geboren und starb am 12.6.1917 in New York. Sie war eine der besten Pianistinnen ihrer Zeit, Schülering von Louis Moreau Gottschalk in New York, u. a. Von 1892-95 mit dem elf Jahre jüngeren d´Albert in dramatischer Künstlerehe verheiratet. Schon 13jährig machte sie Eindruck auf Rossini und Liszt, schlug aber ein Unterrichtsangebot aus. Sie war auch als Sängerin hochbegabt und als Leiterin eines italienischen Opernunternehmens hat sie zeiweise sogar dirigiert. Man nannte sie die Walküre des Klaviers, alles an ihr war überwältigend: Persönlichkeit, Talent, physische Kraft und Technik. Sie spielte "wie ein Mann", ihre überschäumende Virtuosität störte manchen sensiblen Hörer. Grieg monierte ihre unerklärlichen Tempowechsel und Änderungen am Notentext. Ihre Welte-Mignon Aufnahmen scheinen nur ein Abglanz ihres eigentlichen Könnens zu sein, dennoch erklärte sie enthusiastisch: "...und die Wiedergabe ist genau wie ich sie spiele, daß ich wieder meine Bewunderung für diese unglaubliche Erfindung Ihnen ausdrücken möchte. "Mignon" ist das Wunder der Wunder in den mechanischen Erfindungen!"

https://www.youtube.com/watch?v=_SCoheEblp0

Josef Hofmann

Josef Casimir Hofmann wurde am 20.1.1876 in Podgorze bei Krakau gebohren und starb am 16.2.1957 in Los Angeles. Er trat schon als Wunderkind in Deutschland und Amerika auf und entwickelte sich nach dem Studium bei Moszkowski, Anton Rubinstein und d´Albert geradezu zu einem musikalischem Phänomen. Sein phantastisches Gehör und Gedächtnis ermöglichten ihm, Musik fehlerfrei nachzuspielen, ohne je die Noten gesehen zu haben. Zusammen mit Busoni und Rachmaninov gehörte er zu den ersten "modernen" Pianisten, die ganz bewusst auf die oft sehr willkürlichen Freizügigkeiten spätromantischen Virtuosentums verzichteten und den Notentext als verbindliche Aussage des Komponisten verstanden. Obwohl Hofmann schon 1911 Erfahrungen mit originalen Schallplatteneinspielungen gesammelt hatte, schrieb er noch im Jahr 1913 an die Firma Welte: "Welch ein unvergleichliches Instrument ist das Welte-Mignon! Es hat ein ganz neues künstlerisches Gebiet erschlossen und die Pianisten ebenso unsterblich gemacht wie die Komponisten. Ihre Inerpretationen bleiben nun für alle Zeit erhalten. Es ist ein grosser Verlust für uns, Daß Welte nicht schon eher erfunden worden ist. Welch ein Segen für die kommenden Generationen!" Von 1924 bis 1938 war Hoffmann der Direktor des Curtis Institute of Music in Philapelphia und Leiter der Klavierklassen.

https://www.youtube.com/watch?v=Uj5cNBCNcPQ&list=PLimBBZ0s8GqGMrT3d7_ABSPcfgFBv0uvV

Frederic Lamond

Der schottische Pianist Frederic Lamond wurde am 28,01.1868 in Glasgow geboren und starb am 21.02.1948 in Stirling. Er war Klavierschüler des Raff-Konservatoriums in Frankfurt/Main, sowie von Bülow und Liszt. Nach seinem Debüt im Jahre 1885 in Berlin feierte er große Erfolge in Europa und Amerika als Beethoven und Liszt Interpret. Ab 1919 unterrichtete er in Haag, lebte anschließend bis 1938 in Berlin und leitete von 1939-41 eine Meisterklasse an der Musikakademie in Glasgow. Er starb als vorletzter der bedeutenden Liszt-Schüler und spielte noch kurz vor seinem Tode eine Reihe von Schallplatten ein, die jedoch durchweg enttäuschten.

https://www.youtube.com/watch?v=JJpNC0js0u8

Alfred Reisenauer

Alfred Reisenauer wurde am 1.11.1863 in Königsberg geboren und starb am 3.10.1907 in Libau während einer Konzertreise. Er war Schüler von Franz Liszt und Louis Köhler, debütierte 1879 in Anwesenheit von Liszt, studierte aber 1881 bis 1882 in Leipzig Jura und begann 1886 von neuem seine konzertlaufbahn. Von 1900-1906 lehrte er am Leipziger Konservatorium. Liszt selbst soll gesagt haben, Reisenauers Stil sei seinem eigenen sehr ähnlich, "doch ohne ihn nachzuahmen". Die meisten Kritiker betrachteten ihn als großen Techniker und Anschlagskünstler. Von Johannes Magendanz, einem Schüler von Klindworth, gibt es einen Bericht über Reisenauer, in dem es unter anderem heißt: "Er saß immer bewegungslos am Flügel, ob er pianissimo oder fortissimo spielte...; seine Hände bewegten sich ruhig über die Tasten. Niemals drosch er etwas herunter, das Spiel behielt stets die gleiche Fülle und Reife."

https://www.youtube.com/watch?v=OwxKjfoXcKQ

Emil von Sauer

Emil von Sauer wurde am 8. Oktober1862 in Hamburg geboren und verstarb am 29. April 1942 in Wien. Von 1879-81 studierte er bei Nikolas Rubinstein am Moskauer Konservatorium und setzte seine Studien von 1884-85 bei Franz Liszt fort. Allerdings hat er sich selbst nie als "Liszt-Schüler" bezeichnet. Dazu sagte er in einem Interview 1895 "Obwohl ich ein paar Monate bei Liszt war, kann man mich nicht als Liszt-Schüler betrachten. Er war damals sehr alt und konnte mir nicht viel beibringen." Neben seinen Konzertreisen war er mit kurzen Unterbrechungen Leiter einer Meisterklasse am Wiener Konservatorium. Die folgende Aufnahme aus dem Jahr 1940 des Klavierkonzertes von Robert Schumann wird von Willem Mengelberg dirigiert.

https://www.youtube.com/watch?v=kLp4xzC88vU

 

Ein Aufruf von Piotr Oczkowski und Stefan Matthewes für ihr Schulprojekt, um bei den Schüler das Interesse an klassischer Musik zu wecken:

 

Wie kann man Kinder und Jugendliche für klassische Musik interessieren und begeistern!

Das wollen wir mit unserem musikalischen Schulprojekt

RHYTHM ROCKS THE SCHOOL

Hierfür bitten wir Euch um Unterstützung!

Wir  – das sind mein Kollege Piotr Oczkowski und ich -  haben daher eine Crowdfunding – Aktion ins Leben gerufen.

Auf dieser Plattform informieren wir Euch detailliert über unser Projekt.

Wenn Euch unser Vorhaben gefällt, könnt Ihr uns auf zwei Weisen unterstützen:

Macht unser Projekt bekannt, indem Ihr Anderen davon erzählt oder einfach diese Email weiterleitet!

Helft uns, unser Projekt zu finanzieren, indem Ihr unsere sogenannten „Dankeschöns“ kauft!

Als „Dankeschöns“ stehen verschiedene CD’s, Unterrichtsstunden und Konzerte zur Auswahl.

Aber das könnt Ihr alles viel besser auf folgender Seite nachlesen:

https://www.startnext.com/rhythmrockstheschool

Dieses Projekt ist für uns eine musikalische Herzensangelegenheit!

Wir würden uns über Eure Unterstützung sehr freuen!

Piotr & Stefan

Am 28.05.2016 um 19 Uhr wird es in unseren Räumen ein Hauskonzert von Henri Eder geben. Anlass des Konzertes ist die bevorstehende Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.

Auf dem Programm stehen die folgenden Werke:

 

Bach - Praeludium und Fuge c-Moll BWV 847

Beethoven - Sonate Nr. 17 d-Moll, op. 31 Nr. 2 "Der Sturm"

Liszt - La Campanella aus den großen Etüden nach Paganinni

Rachmaninov - Prelude gis-Moll, op. 32 Nr. 12

Bartok - Ostinato

 

Henri Eder wird sein Programm auf auf einem restaurierten Steinway&Sons B-Flügel aus dem Jahr 1889 spielen.

Aufgrund der geringen Plätze ist der Besuch des Konzertes nur mit Voranmeldung möglich.

 

 

Wir möchten hiermit auf ein Bewerbungskonzert unseres Freundes und Kollegen Stefan Matthewes hinweisen.

Er gibt im Rahmen seiner Bewerbung an der Akademie des Hamburger Konservatoriums am Dienstag, den 21. Juni 2016 um 20 Uhr ein öffentliches Konzert im Hamburger Medienbunker (4. Stock).

Der Eintritt ist frei.